Ein Weihnachtsfest für die Tiere im Wald

 

Zur Adventszeit und zu Weihnachten gehören Geschichten. Vor allem, für Familien mit kleinen Kindern. So war es auch bei uns. Aber irgendwann hat man „Weihnachten bei Petterson und Findus“ oder „Es klopft bei Wanja in der Nacht“ schon  x-mal vorgelesen und man sehnt sich als Vorleser nach einem neuen Buch mit interessanten oder lustigen Weihnachtsgeschichten. So schön die bekannten Geschichten auch waren, es musste etwas Neues her. Da habe ich mir in unserer Gemeindebücherei ein paar Weihnachtsbücher ausgeliehen.

Die neuen Geschichten gefielen den Kindern sehr gut. Ein Buch fanden sie jedoch besonders schön. Den Titel des Buches weiß ich leider nicht mehr genau. Aber an die Geschichte kann ich mich noch erinnern. Sie erzählte von einer Familie in der Adventszeit. Die Kinder dieser Familie stellten ihren Eltern die Frage, ob die Tiere im Wald auch Weihnachten feiern. Als die Eltern erklärten, dass die Tiere sicher kein Weihnachten mit Christbaum und Geschenken feiern, kamen die Kinder auf eine Idee. Sie wollten den Tieren im Wald zu Weihnachten Geschenke bringen.

Diese Idee fanden meine Kinder super. Und so haben wir uns entschlossen, auch „unsere“ Tiere im Wald zu beschenken. Nachdem wir uns überlegt hatten, was man den Tieren so mitbringen könne, ging es an die Vorbereitung. Ein Wald, in dem wir die Tiere beschenken wollten, war gleich gefunden.  Als Geschenk packten wir folgendes ein: Heu für die Rehe, für die Feldhasen und Kaninchen Karotten und Sonnenblumenkerne und Meisenknödel für die Vögel.

Als es dämmerte machten wir uns mit Laternen auf dem Weg zu „unserem“ Wald. Dort stand eine kleine Tanne, die sehr geeignet war für unser besonderes Weihnachtsfest. Wir verteilten das Heu in kleinen Büscheln unter dem Baum, auch die Karotten legten wir dazu. Die Meisenknödel wurden wie Christbaumkugeln in den Baum gehängt und die Sonnenblumenkerne verstreut.

Schön sah er aus, unser kleiner Weihnachtsbaum für die Tiere. Aber etwas fehlte noch. Die Familie in dem geliehenen Buch hat den Tieren doch noch ein Weihnachtslied gesungen. Das wollten unsere Kinder auch unbedingt noch machen. So sangen wir für die Tiere noch ein „vielstimmiges“ – Stille Nacht, heilige Nacht.

Wir hatten unser Lied noch gar nicht beendet, passierte etwas, was in dem Buch so nicht vorkam. Plötzlich sprach uns jemand mit lauter Stimme an: „Was macht ihr denn hier“. Wir drehten uns erschrocken um. Hinter uns stand ein Jäger, der sein Gewehr über der Schulter hängen hatte. Als wir nicht gleich antworteten, fragte er uns nochmals, was wir denn hier machen. Wir erzählten ihm, dass wir den Waldtieren Weihnachtsgeschenke gebracht haben.

Er sah uns verwundert an und meinte, wir sollen doch lieber nach Hause gehen. Es sei schon ganz dunkel.

Da machten wir uns mit unseren Laternen auf den Nachhauseweg. Der Schreck hatte sich schon wieder etwas gelegt, aber die Kinder waren immer noch ganz still. Zuhause fanden sie das Erlebnis schon sehr lustig. Sie hofften, dass sich die Tiere sehr über die Geschenke freuen.

Dieses Erlebnis wird uns immer in Erinnerung bleiben. Ob der Jäger noch an uns denkt, wissen wir leider nicht.